Ultimative Texter-FAQ

Hier erfährst du alles, was du über die Zusammenarbeit mit freiberuflichen Texter:innen wissen musst.

Wenn du mit freien Texter:innen zusammenarbeiten willst, willst du in der Regel erst einmal wissen, wie teuer ein Text für deine Website schlussendlich wird. Obwohl der Stundenlohn die fairste Variante der Berechnung ist, kalkulieren die meisten meiner Kolleg:innen nach Pauschalpreisen. Das ist immer noch halbwegs fair für beide Seiten und hat den großen Vorteil, dass Unternehmen die tatsächlichen Kosten gut kalkulieren können. Pauschale Wortpreise ohne den Auftrag zu kennen, sind nach meiner Erfahrung eher nicht sinnvoll.

Denn letztlich kalkulieren wir alle mit einem Stundenlohn und brechen diesen dann so genau wie möglich runter. Um das zu tun, muss ich vorher möglichst genau wissen, welche Anforderungen der Text erfüllen muss und wie groß der Rechercheaufwand ist. Ein Text mit 300 Wörtern kann ich manchmal in einer halben Stunde runterschreiben. Wenn ich dafür wissenschaftliche Studien lese, benötige ich schnell einen ganzen Tag oder sogar noch länger.

Je höher die Anforderungen, umso mehr Zeit brauche ich und umso teurer wird der Text. Wenn ich Studien wälzen, Interviews führen oder ins Archiv tauchen soll, wird ein Artikel allein aufgrund der investierten Recherchezeit erheblich teurer – aber eben auch deutlich besser.

Seit einigen Jahren wird über Wortpreise und Pauschalpreise diskutiert. Das Argument gegen Wortpreise ist, dass es aufwändiger ist, Dinge genau und kurz zu formulieren. Lange Texte mit Füllwörtern könnten demnach also überbezahlt sein. Ich bin nicht zwangsweise gegen Wortpreise.

Denn auch bei einem Pauschalpreis kann ich mir wichtige Arbeit am Ende sparen: Den Text noch einmal gründlich zu korrigieren, Aussagen zu straffen, Füllwörter zu löschen, an Formulierungen feilen: All das bekomme ich genauso wenig „extra“ bezahlt, wenn ich einen Pauschalpreis ansetze. Es geht also eher darum, faire Preise für beide Seiten zu vereinbaren, damit die Zeit für die notwendigen Arbeiten reicht.

Freie Texter:innen und Agenturen haben jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile.

Freie Texter:innen

Agentur

+        Günstiger

+        Flexibler

+        Einheitlicher Stil

+        Qualitätskontrolle oft besser

+        Unkomplizierte Abstimmung

+        Oft fundiertere Beratung in Bezug auf Marketing und Ziele

–          Kann keine großen Projekte umsetzen

–          Teurer: Eine Agenturstunde beginnt üblicherweise bei 120 €, ein Texter liegt eher bei 80 €

–          Wenn kein zusätzliches Lektorat stattfindet, sind Fehler möglich

–          Unterschiedliche Qualität der Texte möglich

–          Möglicherweise keine freien Kapazitäten (auch für Folgeaufträge)

–          geringere Einarbeitung/Expertise/Unternehmenskenntnisse möglich

Diese sechs Eigenschaften sind meiner Meinung nach unerlässlich, um gute Online-Inhalte zu erstellen:

  • Sicherer Umgang mit der deutschen Sprache
  • Recherchefähigkeit inklusive dem richtigen Einschätzen und Einordnen von Quellen
  • Empathie
  • Bereitschaft, ständig hinzuzulernen
  • Interesse an Kennzahlen und Content-Evaluierung
  • Marketing und SEO- Grundkenntnisse

Im Internet strengt sich niemand beim Lesen an, deswegen müssen Texte leicht zu verstehen sein. Verfasser:innen können Unwissen dann nicht hinter Schwurbeleien verstecken. Deswegen verursacht eine klare Sprache mehr Arbeit und benötigt mehr Hintergrundwissen.

Einen schlechten Text zu erkennen, kann für Laien schwierig sein. Das gilt gerade dann, wenn Du zwar eine gute Lesekompetenz hast, aber nicht unbedingt viel über guten Stil und Marketing weißt.  Wir lassen uns leider oft besonders beeindrucken, wenn wir einen Satz nicht verstehen und halten ihn für besonders wortgewandt. 

Doch im Internet ist die Aufmerksamkeitsspanne winzig. Unverständliche Sätze sind Gift für deinen Online-Erfolg und schlechter Stil. Auch wenn wir in der Schule lernen, dass kompliziert klingende Wörter besser sind: Wir halten Menschen für kompetent, die uns Dinge einfach erklären können. Ein guter, einfacher Stil und verständliche Sprache sind viel effektiver als aufgeblähte Sätze, die wichtig klingen, es aber nicht sind.

Die folgenden Anzeichen sprechen dafür, dass der Stil nicht onlinetauglich ist:

  • Die Texte strotzen vor Passiv, Substantivierungen und/oder Adjektiven.
  • Es kommen häufig mehr als drei Kommata je Satz vor.
  • Die Bezüge innerhalb des Satzes sind mehrdeutig oder stimmen nicht.
  • Phrasenalarm: Das Unternehmen hinter den Website-Texten ist austauschbar und der Wissensgewinn ist gering.
  • Viele Füllwörter.
  • Keywords störten.
  • Viele Rechtschreibfehler.

Kurz: Wenn du über Formulierungen stolperst und Sätze mehrfach lesen musst, ist das ein Alarmsignal. Oder wenn dir das Lesen einfach keinen Spaß macht.

Weitere Alarmsignale:

  • Unzufriedene Kunden.
  • Das Wort „man“ (kein untrügliches Zeichen, aber ein Hinweis).
  • Einfach drauf los: Wer die Zielgruppe ist, welche Leseransprache du wünscht, ob es ein Briefing gibt und was das Ziel des Textes ist: Wer diese Fragen nicht stellt, erstellt austauschbare Texte.

Du erkennst eine:n gute:n Texter:in an den folgenden Merkmalen:

  • Du liest die Texte gerne.
  • Du verstehst die Texte mühelos.
  • Sie verfolgen ein klares strategisches Ziel.
  • Die Texte haben eine erkennbare Argumentationsstruktur oder eine sinnvolle Gliederung.
  • Die Kund:innen sind zufrieden.
  • Verständnis für dein Unternehmen und deine PRodukte.

Selbstverständlich. Das kann sogar Vorteile haben: Wenn Mitarbeitende sich stark mit dem Unternehmen identifiziert, können sie ihm eine wiedererkennbare Stimme verleihen. Das stärkt deine Marke und macht die Kompetenz des Unternehmens sichtbar.

Wenn du die Texte für deine Homepage selbst schreibst oder diese Aufgabe an Angestellte übergibst, hat das leider auch Nachteile. Ich halte Weiterbildungen in diesem Bereich zudem für sehr sinnvoll. Die Zeit für die Texte fehlt bei anderen Aufgaben. Du solltest außerdem einen fähigen Texter zumindest Korrektur lesen lassen. 

Oft werden alle Begriffe in einen Hut geworfen, sind jedoch sehr unterschiedlich.

Autor:innen: Autor:innen sind die Urheber eines Werkes. Sie schreiben im Gegensatz zu Schriftsteller:innen auch nicht-literarische Werke wie Sachbücher, Ratgeber und andere Texte. Werke müssen zumindest teilöffentlich sein. Sonst werden Autor:innen zu schnöden Verfasser:innen.

Blogger:innen: Blogger:innen schreiben Blogartikel. Im Optimalfall sind diese sehr gut recherchiert. Noch wichtiger ist jedoch, dass jeder Beitrag eine eigene Meinung vertritt. Objektivität ist nicht das Ziel.

Journalist:innen: Journalist:innen recherchieren vor Ort und verfasst Texte für die meisten Zeitungen und Zeitschriften so objektiv wie möglich. Im Vergleich zu Redakteur:innen sind Journalist:innen üblicherweise eher Reporter:innen. Sie geben die Texte also an die Redaktion weiter und werden für diese auch mit Themen angefragt.

Redakteur:innen: Redakteur:innen sind üblicherweise in Redaktionen festangestellt. Sie filtern aus der Fülle an Informationen diejenigen heraus, die für den Leser besonders wichtig sind. Auch das Schreiben von Artikeln gehört zu den Aufgaben, häufiger entscheiden sie jedoch, was in welcher Form veröffentlicht wird.

Texter:innen: Früher waren Texter:innen üblicherweise vor allem in der Werbung tätig und entwarfen Slogans, Copys und andere Werbetexte. Inzwischen gibt es zusätzlich Texter:innen für Content Marketing und SEO-Texter:innen, die sich auf die speziellen Anforderungen von Webtexten spezialisiert haben.

In der Praxis unterscheidet es sich eigentlich kaum, ob du eine freie Texter:in beauftragst oder mit einem anderen Unternehmen zusammenarbeitest:

  • Mache dir eine ungefähre Vorstellung darüber, welche Ziele du mit den Texten erfüllen möchtest.
  • Suche dir eine:n geeignete:n Texter:in mit freien Kapazitäten.
  • Stelle die Zusammenarbeit rechtlich auf eine solide Basis.
  • Haben beide Seiten den Vertrag unterschrieben, kann es losgehen.
  • Sende ein möglichst genaues, aber nicht zu umfangreiches Briefing.

Damit beginnt die Arbeit deiner Texter:innen. Für den weiteren Verlauf ist es sinnvoll, so schnell wie möglich Feedback über die ersten gelieferten Texte zu geben.

Die meisten Texter:innen sind bereit, mindestens eine Korrekturschleife einzulegen. Wenn es dann immer noch nicht passt, kann es jedoch schnell etwas hakeliger werden. Ich biete übrigens grundsätzlich zwei Korrekturschleifen an.

Als Auftraggeber:in bist du leider oft in der schwächeren Position, weil ein Dienstleistungsvertrag nur das „beste Bemühen“ voraussetzt. Du musst Texter:innen also auch dann bezahlen, wenn du nicht völlig begeistert bist. Sollte dir das passieren, empfehle ich dir eine Rechtsberatung, um die genaue Sachlage zu klären.

Um das Risiko zu senken, gibt es eine einfache Lösung: Vereinbare zuerst die Abnahme eines kleinen Teils des Auftrags und gib dir Mühe mit dem Feedback für die erste Korrekturschleife. Wenn du dann merkst, dass der Text immer noch nicht zu deinen Anforderungen passt, sparst du viel Geld und Ärger, weil du rechtzeitig wechseln kannst.

Erwarte aber bitte keine unbezahlten Probetexte. Das ist zum einen nicht unbedingt fair, zum anderen senkt das deine Attraktivität als Auftraggeber:in deutlich. Du vergraulst so die gute Texter:innen schon vor Projektstart.

Außerdem hilft ein gutes Briefing dabei, Missverständnisse von Beginn an zu vermeiden. Du sparst dir dann oft sogar eine Korrekturschleife.

Manche Menschen, mit denen ich schon zusammengearbeitet habe, wären sicherlich überrascht darüber, was sie alles nicht dürfen. 

So ist es zum Beispiel nicht rechtens, fremde Texte einfach unter eigenem Namen zu veröffentlichen. Du kannst auch nicht einfach davon ausgehen, dass du aus Website-Texten ein Buch zusammenstellen darfst oder die Texte an Dritte weiterverkaufen kannst. Natürlich ist das alles möglich, aber du musst das vertraglich absichern.

Für dich und deine Vorhaben wichtige Rechte solltest du  immer im Vertrag vermerken. So vermeidest du spätere Missverständnisse oder sogar rechtliche Auseinandersetzungen.

Als Auftraggeber solltest du dich also zumindest ein bisschen mit Verwertungsrechten und rechtlichen Vereinbarungen in Dienstleistungsverträgen auseinandersetzen oder sich beim Anwalt deines Vertrauens informieren. Ich habe noch nie irgendjemand wegen irgendwas verklagt, aber ich hätte es oft gekonnt.

Wenn Du eine:n freie:n Texter:in beauftragen möchtest, musst du eine finanzielle Eigenheit beachten: Wir sind alle in der Künstlersozialkasse pflichtversichert. Das bedeutet für Auftraggebende, dass sie einen Prozentsatz des Gesamtvolumens an die KSK zahlen müssen. 2023 beträgt dieser 5 %. Das gilt allerdings nur dann, wenn die Aufträge insgesamt die Geringfügigkeitsgrenze von 450 € im Jahr überschreiten.

Doch Vorsicht: Unter diese relevanten Ausgaben fallen alle Berufsbilder, die in der KSK pflichtversichert sind. Die Band für die Betriebsfeier kann darunter genauso fallen wie die Designerin, die das neue Logo entwirft oder das Fotografen-Team, das Fotos für die Website schießt.

Hinweis: Das ist natürlich keine Rechtsberatung und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit. Ich bemühe mich, bin aber keine Anwältin. Das Thema ist komplex und ich empfehle dir, juristisches Personal speziell für dein Vorhaben zu befragen.

Sinnvollerweise kalkulieren Texter:innen mit einem Stundensatz, der nach Aussagen des Texterverbandes zwischen 60 und 120 € liegt. Laut Freelance.de waren es (Stand 2022) im Bereich Medien durchschnittlich 66 €. Wie hoch er tatsächlich ist, hängt auch von der Erfahrung und den Fähigkeiten ab. Nicht zuletzt spielt auch das berufliche Netzwerk eine Rolle: Wer viele Menschen kennt und aktiv Auftraggeber:innen anspricht, ist in der Regel gut ausgelastet und kann höhere Preise aufrufen.

Die Daten der KSK spiegeln allerdings eher ein deutlich geringeres Gehalt von durchschnittlich rund 24.000 Euro wider. Ich würde daraus aber eher schließen, dass es wenige Freiberufler:innen gibt, die in diesem Bereich in Vollzeit arbeiten. Zudem gibt es viele Künstler:innen und Co. die gezielt bis zur Kleinunternehmergrenze arbeiten.

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