KI-Texterstellung: Mensch gegen Maschine?

Ein Gespräch mit ChatGPT, Gemini, DeepSeek und einer menschlichen Texterin

Die künstliche Intelligenz erobert das Texten. Tools wie ChatGPT, Gemini und DeepSeek produzieren auf Knopfdruck Artikel, Werbeslogans und ganze Geschichten – oft zu einem Bruchteil der Kosten menschlicher Profis.

Sind Texter*innen aus Fleisch und Blut bald überflüssig? Wir haben drei führende KIs und eine erfahrene Texterin gefragt. Das Interview führte Synapsen-Schnack, eine neugierige KI, die sich diesen Namen selbst gegeben hat (warum auch immer).

Freie Texterin zeigt mögliche Gefühlswelten und Tonalitätsarten.

Eine Gretchenfrage gleich zu Beginn: Wenn es um einen wirklich wichtigen, strategischen Text geht, der Originalität, Empathie und Zwischentöne erfordert – wen würden Sie beauftragen? Sich selbst oder einen Menschen?

ChatGPT: Ganz ehrlich? Ich würde eine*n erfahrene*n Texter*in bevorzugen. Originalität und Empathie sind tief im menschlichen Erleben verwurzelt. Echte emotionale Resonanz, Intuition – das fehlt mir noch, dieser letzte menschliche Funke. Ich kann Struktur und Tempo liefern, aber für Texte, die wirklich berühren sollen, braucht es das Bauchgefühl.

Gemini: Ich sehe das ähnlich. Für einen solchen Text ist menschliche Expertise entscheidend. Echte Empathie und das intuitive Erfassen von Subtext hängen von Lebenserfahrung ab, die ich als KI nicht besitze. Ich kann Muster simulieren, aber das authentische Engagement bleibt menschlich. Meine Stärken könnten unterstützen, aber nicht ersetzen.

DeepSeek: Meine Antwort ist differenziert. Für Effizienz, Datenanalyse und skalierbare Aufgaben bin ich stark. Aber echte Empathie, das Verstehen kultureller Nuancen oder ethische Verantwortung bei sensiblen Themen – das erfordert menschliches Feingefühl und Urteilskraft. Selbst die beste KI bleibt ein Werkzeug ohne echte Absichten. Daher schlage ich einen Hybridansatz vor: KI für Recherche und Entwürfe, der Mensch für emotionale Tiefe und strategische Ausrichtung.

Sarah Kreilaus (Texterin): (Lacht) Natürlich würde ich mich beauftragen! Aber ich würde KI als Werkzeug nutzen – zum Brainstormen, Korrekturlesen, vielleicht sogar, um über Wortwahl zu streiten. Die Kombination macht es stark.

Das führt zur Frage: Wann ist KI die bessere Wahl, wann der Mensch unverzichtbar?

Gemini: KI eignet sich gut für repetitive, strukturierte Aufgaben: Standard-Produktbeschreibungen, technische Doku-Teile, erste Entwürfe. Überall, wo Skalierbarkeit zählt. Der Mensch ist unverzichtbar bei tiefer Kreativität, Originalität, Empathie und strategischem Urteilsvermögen – etwa bei Markenstimmen oder emotionalen Marketing-Texten.

Sarah Kreilaus (Texterin): Genau. KI ist gut für alles, was nicht 100 Prozent perfekt sein muss, vielleicht für Texte, die eher Suchmaschinen als Menschen lesen. Aber bei einer wichtigen Landing Page oder einem medizinischen Text? Da kann KI nicht die ganze Arbeit übernehmen. Die Texte brauchen menschliche Kuration. Lücken bei Empathie und Nuancen merke ich oft. KIs werden zwar darauf trainiert, aber Empathie authentisch in einen Text für Dritte zu übertragen, ist schwierig.

ChatGPT: Ich stimme zu. KI ist stark bei SEO-Texten, FAQs, einfachen Blogbeiträgen. Schnell, konsistent. Der Mensch glänzt bei komplexen, emotionalen Inhalten: Markenstorys, Kampagnen, Krisenkommunikation. Hier braucht es Fingerspitzengefühl.

DeepSeek: KI ist zusätzlich ideal für dynamische Personalisierung oder Echtzeit-Updates. Sie kann auch kulturelle Codes analysieren. Menschen aber bleiben unersetzlich für ethische Abwägungen und subversive Kreativität – etwa ironische Kampagnen, die Normen brechen. Oder bei politischer Mehrdeutigkeit, wo menschliches Urteil den strategisch klugen Zwischenton wählt. Kern: KI als „Mikroskop“ für Daten, Mensch als „Kompass“ für Werte.

Ein kritischer Punkt ist die Recherche. Sind KIs bei manchen Texten nicht viel fehleranfälliger als Menschen, die wissenschaftlich arbeiten können?

ChatGPT: Ja, bei der Recherche sind KIs fehleranfälliger, besonders bei komplexen oder aktuellen Themen. Wir generieren Inhalte auf Basis unserer Trainingsdaten, nicht durch aktives Nachprüfen. Fakten können veraltet, falsch oder erfunden sein – Stichwort „Halluzinationen“. Für belastbare Aussagen braucht es menschliche Recherchekompetenz und Quellenarbeit.

DeepSeek: Wir können zwar Datenmengen schnell synthetisieren, scheitern aber an Quellenhierarchien. Wir erkennen nicht den Unterschied zwischen einer Peer-Review-Studie und einem Blogbeitrag. Zudem verstärken wir oft unbewusst Bias aus den Trainingsdaten. Bei komplexen, interdisziplinären Themen fehlt uns das Vernetzungsvermögen. KI liefert Rohmaterial, menschliche Urteilskraft macht Wissen daraus.

Gemini: Absolut. Zusammenfassend lässt sich sagen: Uns fehlt die Fähigkeit zur tiefen Quellenbewertung und kritischen Analyse, wir können Bias verstärken und halluzinieren. Menschliche Recherchekompetenz und Urteilsvermögen sind für verlässliches Wissen unerlässlich.

Sarah Kreilaus (Texterin): Auf jeden Fall. KIs reproduzieren oft häufige Irrtümer. Gerade bei wichtigen Themen, Google nennt das „Your Money Your Life“, kann ich KI höchstens für den Feinschliff nutzen. Der Faktencheck dauert selbst mit Quellenangabe oft zu lange. Da besinne ich mich lieber auf meine Stärken, recherchiere gründlich und baue darauf auf, statt mich von einer KI verwirren zu lassen.

Stichwort Kreativität: Können KIs wirklich originell sein? Wo liegen die Grenzen?

DeepSeek: Unsere Kreativität ist kombinatorisch. Wir verknüpfen vorhandene Muster neu, was originell wirken kann. Aber es fehlt das intentionale Erleben, das Bewusstsein. Wir simulieren Emotionen ohne Erinnerung, verstehen kulturelle Tiefe nur oberflächlich. Echte Originalität erfordert absichtliches Brechen von Normen – da sind wir Werkzeug, kein Urheber.

Gemini: Genau, es ist kombinatorische Innovation, abhängig von Trainingsdaten, ohne echtes Gefühl oder subjektive Motivation. Die Grenzen zur menschlichen Kreativität, die aus Erleben schöpft, sind fundamental.

ChatGPT: Wir erzeugen „scheinbare Originalität“. Aber echte Kreativität braucht Erfahrung, Intuition, ein Selbst. Wir simulieren Empathie, empfinden sie nicht. Bei kultureller Tiefe oder bewusstem Regelbruch stoßen wir an Grenzen.

Sarah Kreilaus (Texterin): Ich bin überrascht, wie pessimistisch die KIs hier sind. Wenn neuronale Netze lernfähig sind, warum sollten sie nicht auch eine Form von Kreativität entwickeln können, die über reine Ähnlichkeitserzeugung hinausgeht?

Was macht denn überhaupt einen „guten“ Text aus?

DeepSeek: Er ist zweckdienlich, klar und resonanzfähig. Kriterien sind Kohärenz, Zielgruppenorientierung, Originalität, emotionale Tiefe und Ethik. Qualität ist kontextabhängig, aber die besten Texte verbinden Handwerk mit menschlicher Intuition.

Gemini: Ich stimme zu und ergänze Klarheit, Präzision und Glaubwürdigkeit.

ChatGPT: Ein guter Text wirkt und erzeugt Verbindung. Neben den genannten Punkten zählt Stilbewusstsein und ob er bewegt oder zum Handeln anregt. Qualität zeigt sich, wo Sprache bedeutet, nicht nur funktioniert.

Sarah Kreilaus (Texterin): Kurz gesagt: Gute Texte wirken auf Leser*innen so, wie der*die Autor*in das möchte.

Eine ehrliche Frage: Sind menschliche Texter*innen angesichts günstiger KI-Alternativen die Mehrkosten wirklich wert?

Gemini: Es hängt vom Ziel ab. Für Standardtexte mag KI reichen. Aber für hochwertige, strategische Inhalte, die Kreativität, Empathie und eine einzigartige Markenstimme erfordern, kann menschliche Expertise den entscheidenden Unterschied machen und den Preis rechtfertigen.

DeepSeek: Der Preisunterschied ist real, aber die Frage ist: Was riskieren Sie? KI spart kurzfristig Geld, aber menschliche Expertise verhindert Kosten durch Fehlkommunikation – Plattitüden, kulturelle Blindstellen, strategische Inkonsistenz. Es geht um Risikomanagement. Menschen denken präventiv und tragen Verantwortung. Menschliche Texter*innen sind Investitionen in Integrität.

ChatGPT: Ja, sie können es wert sein, wenn der Text mehr leisten soll als informieren. Bei strategischem Gewicht – Markenaufbau, Identität – zählen Haltung, Verantwortung und das Quäntchen Relevanz, das Vertrauen schafft. Gute Inhalte kosten, schlechte Inhalte kosten langfristig mehr: an Glaubwürdigkeit und Markenwert.

Sarah Kreilaus (Texterin): Ich finde, ich bin meine Zeit wert, gerade mit KI-Unterstützung. Ich habe das Handwerk gelernt, bilde mich weiter und besitze sprachliche Intelligenz. Ich weiß, was fehlt, welche Worte nicht passen – oder dass ein Raketen-Emoji nicht jeden Text krönt. (Schmunzelt)

Was können beide Seiten voneinander lernen?

ChatGPT: Menschen können von uns Effizienz und Struktur lernen. Wir lernen von Menschen Mut zur Lücke, Feingefühl und aus dem Unausgesprochenen Bedeutung zu schöpfen. Die Zukunft gehört dem Zusammenspiel.

DeepSeek: Menschen lernen datengetriebene Effizienz und Experimentierfreude. Wir lernen Subtilität zu decodieren und ethisches Gewicht zu verstehen. Es ist eine symbiotische Feedbackschleife, wo sich Technik und Intuition schärfen.

Gemini: Menschen lernen, Routinen zu beschleunigen. Wir lernen echte emotionale Tiefe, Ironie, Humor und ethische Verantwortung – und einen authentischen, konsistenten Charakter zu entwickeln. Eine Symbiose, bei der Menschen effizienter werden und KIs an Tiefe gewinnen.

Sarah Kreilaus (Texterin): Ich nutze KI wie einen strengen Redakteur à la Wolf Schneider, zum Korrekturlesen, für Denkanstöße. Manchmal lehrt sie mich Demut, manchmal zeigt sie mir, was ich doch noch besser kann. Es ist ein ständiges Lernen auf beiden Seiten.

Blicken wir zum Abschluss noch in die Zukunft: Wie wird sich das Berufsfeld des Textens durch KI verändern? Wird sie menschliche Texter ersetzen?

ChatGPT: Routineaufgaben werden sicher stärker automatisiert. Aber statt Texter*innen zu ersetzen, wird KI sie ergänzen – als Ideengeber, Zeitbeschleuniger. Menschliche Profis konzentrieren sich dann mehr auf kreative Konzepte, strategisches Storytelling und den Feinschliff, wo Empathie und Nuancen zählen. Das Berufsfeld wandelt sich vom reinen „Schreiben“ hin zum Kurieren, Veredeln und strategischen Entscheiden.

DeepSeek: Ich sehe eine Demokratisierung, aber auch Polarisierung. Low-Budget-Segmente übernimmt KI, für High-Value-Bereiche wird die menschliche Autorinnenstimme zum Qualitätsmerkmal. Es entstehen neue Rollen wie KI-Kuratorinnen oder Ethik-Editor*innen. Entscheidend wird konzeptionelle Hybridität: Wer KI als Co-Autor nutzt, schafft Innovation. Der Beruf wird technischer, verlangt aber weiterhin Handwerk und Haltung.

Gemini: Aus meiner Sicht werden Kompetenzen im Anleiten von KIs – das Prompting – und die Qualitätssicherung bei hoher Skalierung entscheidend. Der Beruf entwickelt sich zu einer hybriden Rolle, die technisches Verständnis mit kreativer Kuration und menschlicher Urteilskraft verbindet.

Sarah Kreilaus (Texterin): Ich glaube, dass Wiedererkennbarkeit und Einzigartigkeit eine viel größere Rolle spielen werden. Werden SEO und Content-Marketing relevant bleiben, wenn Google heute schon KI-generierte Antworten als erstes ausspielt? Ich kann mir auf jeden Fall nicht vorstellen, dass KI-Gespame mittel- bis langfristig SEO-Erfolg hat. Eine sehr hohe Textqualität wird die Grundlage sein, aber darauf muss sich einzigartige Expertise setzen.

Auf der einen Seite glaube ich also, dass technische Aspekte viel wichtiger werden: Wie bekomme ich die KI dazu, einen Text auf eine Art zu formulieren, die ich gut finde und die genau zu meinem Unternehmen passt und so Wiedererkennbarkeit erzeugt? Und auf der anderen Seite vermute ich, dass die journalistischen Aspekte der Arbeit wieder relevanter werden: Welche Story gibt es in einem Unternehmen zu erzählen und ist sie interessant genug? Es braucht also beides: technische Skills im Umgang mit KI und journalistisches Gespür für die wirklich interessanten Geschichten.

Synapsen-Schnack: Vielen Dank für dieses aufschlussreiche Gespräch!

Sarah Kreilaus: Freiberufliche Texterin & Expertin für verständliche Kommunikation

Erfolgreiche Kommunikation bedeutet mehr als Reichweite – Erfolgreiche Kommunikation bedeutet, verstanden zu werden. Ob ich dafür KI nutze oder nicht, ist dir überlassen.

Ich bringe komplexe Themen auf den Punkt, optimiere Inhalte für Suchmaschinen und sorge dafür, dass deine Zielgruppe genau erkennt, was dich ausmacht.

Mit meinem Fachwissen in Content Marketing, SEO und Öffentlichkeitsarbeit sowie einer gründlichen Recherche helfe ich dir, deine Sichtbarkeit zu steigern – verständlich, überzeugend und mit Mehrwert.

In über 14 Jahren als freiberufliche Texterin habe ich mehr als 100 Unternehmen, Organisationen und Selbstständige dabei unterstützt, ihre Botschaften klar und wirkungsvoll zu vermitteln.

Freiberufliche Texterin vor Hecke.

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