– Ein Plädoyer für die Wertschätzung unserer Arbeit
„Kannst du uns vorab einen kurzen Probeartikel zu Thema X schreiben? Nur damit wir sehen, ob dein Stil passt.“ Solche Anfragen landen regelmäßig in meinem Postfach. Sie klingen verständlich, denn wer kauft schon gerne die Katze im Sack? Trotzdem löst dieser Satz bei vielen von uns Texter*innen ein Zögern aus. Denn was hier so unverfänglich als „kleiner Test“ daherkommt, ist unbezahlte Arbeit, die uns Freiberuflichen schadet.
Als Texter erkläre ich dir heute, warum ich Anfragen nach kostenlosen Probeartikeln kritisch sehe. Das hat nichts mit fehlender Flexibilität zu tun. Es geht um Professionalität und den Wert, den unsere Arbeit verdient.
1. Arbeit ist Arbeit – und sie verdient Lohn
Der wichtigste Grund zuerst: Ein Probeartikel ist Arbeit. Er kostet Zeit, denn ich muss mich in ein Thema einarbeiten, recherchieren, kreativ sein und sprachliches Feingefühl beweisen. Ich muss die Zielgruppe verstehen, den gewünschten Ton treffen und einen hochwertigen Text liefern, der überzeugt. Das sind genau die gleichen Schritte wie bei einem bezahlten Auftrag. Warum also sollte ich das umsonst tun? Keine Bäckerin backt dir einen kostenlosen Laib Brot, nur damit du probieren kannst, ob dir das Handwerk schmeckt.
2. Vertrau auf Erfahrung und das persönliche Gespräch
Statt einen unbezahlten Artikel zu fordern, gibt es bessere Wege, um herauszufinden, ob die Chemie zwischen uns stimmt. Da ist zum einen meine jahrelange Erfahrung. Über die Zeit entwickle ich ein feines Gespür für verschiedene Branchen, Tonalitäten und Zielgruppen. Dieses Wissen, das ich durch Weiterbildungen frisch halte, bringe ich in jedes Projekt ein.
Zum anderen hilft ein persönliches Gespräch. In einem Telefonat oder Videoanruf klären wir schnell, was dir wichtig ist. Oft merken wir hier schon, ob wir auf einer Wellenlänge funken. Gerne stelle ich dir auch passende Arbeitsproben aus früheren Projekten zusammen. Diese Wege zeichnen ein ehrlicheres Bild meiner Fähigkeiten als ein einzelner Text, der unter künstlichen Bedingungen entsteht. Und ich verspreche: Ich lese und verstehe Briefings sehr genau!
3. Das Risiko eines unfairen Starts
Beginnt eine Zusammenarbeit mit der Bitte um unbezahlte Arbeit, kann das auf zukünftige Probleme hindeuten. Das unterstellt keine böse Absicht. Doch die Gefahr wächst, dass die eigentliche Arbeit später nicht die verdiente Wertschätzung erfährt. Wenn schon der erste Schritt unbezahlt sein soll, ist das Budget für das ganze Projekt wahrscheinlich knapp bemessen.
Ein solcher Start belastet die Stimmung, bevor das Projekt überhaupt beginnt. Eine Partnerschaft auf Augenhöhe, in der Leistung und Gegenleistung fair sind, fühlt sich besser an – und führt zu besseren Ergebnissen.
Die faire Alternative: Der bezahlte Testauftrag
Ich verstehe vollkommen, dass du sichergehen willst. Du möchtest kein Geld für Texte ausgeben, deren Stil am Ende doch nicht zu deinem Unternehmen passt. Zum Glück gibt es eine faire und professionelle Lösung: den bezahlten Testauftrag.
Wir definieren gemeinsam einen kleinen, klaren Auftrag – zum Beispiel einen kurzen Blogartikel, einige Social-Media-Posts oder die Überarbeitung einer einzelnen Seite. Dafür vereinbaren wir einen fairen Preis. So testest du meine Arbeitsweise und die Qualität meiner Texte ohne großes Risiko. Und ich werde für meine Zeit und mein Engagement fair bezahlt. Das ist ein Gewinn für beide Seiten und der ideale Start für eine vertrauensvolle und produktive Zusammenarbeit.
Letztendlich geht es um gegenseitigen Respekt und die Anerkennung, dass auch kreative Arbeit ihren Wert hat. Lass uns also miteinander reden, Beispiele austauschen und gerne einen bezahlten Testlauf starten. Denn für alles Weitere gilt: Meine Zeit und meine Worte sind mein Kapital. Und das setze ich am liebsten für Partner*innen ein, die das genauso sehen.