Warum du noch nicht auf KI-Texte setzen solltest

KI-generierte Texte werden früher oder später Standard sein, davon bin ich überzeugt. Es gibt jedoch wichtige Gründe, sie jetzt noch nicht (im großen Stile) zu nutzen.

1. Unzureichende Vertraulichkeit

"Interna haben in ChatGPT nichts zu suchen"

Wer hochwertige Inhalte produzieren möchte, muss eigene Erfahrungen und Fachkenntnisse nutzen. Die Nutzung von Sprachmodellen, die der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen, ist jedoch diesbezüglich ausgesprochen heikel. Für Bekanntheit sorgte das Beispiel von Samsung, bei der Mitarbeitende Firmengeheimnisse an OpenAI verraten haben. Auch wenn hier konkret Programmierer:innen beteiligt waren: Interna haben in ChatGPT nichts zu suchen.

Bei Texter:innen ist es viel leichter: Sie unterzeichnen ein NDA und dann können du oder deine Angestellten offen sprechen. Niemand muss Angst haben, dass er versehentlich vertrauliche Informationen herausgibt. Denn selbst, wenn dies geschieht, gelangen sie nicht an die Öffentlichkeit. ChatGPT kann hingegen alles nutzen, was du oder Mitarbeiter:innen dort eingeben – auch für die Konkurrenz.

3. Qualitative Mängel

KI-Sprachmodelle entwickeln sich unfassbar schnell weiter und haben in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Doch mit einem fundierten und durchdachten Text eines Profis kann die Qualität immer noch nicht mithalten. Das gilt für sämtliche Aspekte, die wichtig für die Wirkung des Textes sind: Von der Argumentationsstruktur über die Quellenverwendung bis hin zu sprachlichen Feinheiten.

3. Hohe Fehlerquote

Sprachmodelle erfinden Fakten. Du musst also für jeden Texte alle Argumente und Tatsachen prüfen. Wenn du schon mal eine Quelle rückwärts gesucht hast, weißt du, wie zeitaufwändig das sein kann. In der Zeit hättest du den Text auch einfach selbst schreiben (lassen) können.

Inzwischen gibt es bei einigen Modellen die Möglichkeit, Quellen anzugeben. Die KI nutzt dann primär diese Informationen. Es können sich dennoch Fehler einschleichen.

4. SPAM-Verdacht bei Google

Wenn du Inhalte mit KI-Textgeneratoren herstellst, musst du unbedingt den Mehrwert für Leser:innen beachten.

Google erkennt KI-Inhalte und wertet sie nicht grundsätzlich ab. Das Unternehmen will aber unbedingt, dass sie hilfreich sind.

Es ist derzeit fast unmöglich, tiefgehende Texte mit sinnvoller Argumentationsstruktur aus ChatGPT und Co, zu erhalten, sodass deine Ranking-Chancen schlechter stehen als bei Texten von professionellen Texter:innen.

5. Fehlende Kreativität

Wirksame Texte zu schreiben, erfordert Fingerspitzengefühl und das Spiel mit Erwartungen: Ironie, Brüche, überraschende Wendungen, Humor oder einfach eine starke Meinung. Keiner der bekannten Textgeneratoren beherrscht dies bislang.

Im Gegenteil ist es gerade die Funktionsweise von KI-Sprachmodellen, Wahrscheinliches zu generieren. Nicht umsonst nennen Expert:innen sie auch „stochastische Papageien“: KI-Textmodelle versuchen immer das Wort zu wählen, das am wahrscheinlichsten passt.

Das erschwert es erheblich, mit KI-Texten einen Effekt zu erzielen, zu unterhalten und im Gedächtnis zu bleiben. Wer wirksame Texte benötigt, kann KI sehr gut als Sparringspartner nutzen – viel mehr aber bislang nicht.

6. Unklare rechtliche Lage

Die rechtlichen Aspekte bei der Erstellung mit KI von Texten und ihrer Verwendung sind noch unklar. Das gilt sowohl für die Datengrundlage als auch dafür, wer der Urheber der generierten Ergebnisse ist.

Werden Prompts rechtlich geschützt werden? Dürfen die KI-Modelle langfristig auf dem Markt bleiben oder werden sie durch Urheberrechtsklagen stark unter Druck gesetzt? Welche Gesetze plant die EU in Bezug auf die Regulierung?

All diese Fragen sind derzeit noch nicht eindeutig genug beantwortet, um weitreichende strategische Entscheidungen zu treffen.

7. Zu wenig Autorität

Wie bereits erwähnt, fabulieren KI-Sprachmodelle Fakten, was sie unglaubwürdig macht. Glaubwürdigkeit und Faktentreue ist jedoch ein hohes Gut in der Online-Kommunikation. Weil KIs dort derzeit noch sehr fehleranfällig sind, fehlt die Autorität. Zugleich solltest du aus Transparenzgründen immer angeben, wenn und wie eine KI an der Texterstellung beteiligt war.

Das bringt dich in den Zwiespalt, dass selbst der perfekte Text weniger Vertrauen genießt.

Im Gegenteil ist es gerade die Funktionsweise von KI-Sprachmodellen, Wahrscheinliches zu generieren. Nicht umsonst nennen Expert:innen sie auch „stochastische Papageien“: KI-Textmodelle versuchen immer das Wort zu wählen, das am wahrscheinlichsten passt.

Das erschwert es erheblich, mit KI-Texten einen Effekt zu erzielen, zu unterhalten und im Gedächtnis zu bleiben. Wer wirksame Texte benötigt, kann KI sehr gut als Sparringspartner nutzen – viel mehr aber bislang nicht.

Fazit

KI-Texte gehören zukünftig sicherlich zu unserem Alltag. Die Technologie und die Rahmenbedingungen sind derzeit jedoch noch nicht so weit, dass du sie ohne wesentliche Abstriche einsetzen kannst.

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